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Kamera vs. Smartphone |
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Kann ein Smartphone eine Kamera ersetzen? |
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Letzte Änd. |
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10.05.2025 |
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Immer wieder steht die Frage im
Raum, warum man viel Geld für eine Kamera ausgeben soll, wenn man doch
heute mit jedem Telefon fotografieren kann. Während das Geld immer knapper wird, rechnet mancher mit mehreren hundert Euro für ein neues Smartphone. Bei Preisen um 1000 Euro merkt man das auch bei klassischen Tarifen, in denen die monatlichen Raten für die Geräte im Grundpreis mit abgerechnet werden. Der Durchschnittspreis lag laut Statista in 2023 zwischen 400 und 700 Euro für ein Gerät. Ein Einsteiger-Kit für "eine vernünftige Kamera" kostete noch vor wenigen Jahren im Angebot wenigstens 300,-- bis 400,--. Google spielte im Dezember 2024 die Canon EOS R10 als Testsiegerin im APS-C Segment aus. Nur das Gehäuse kostet rund 900,--. Die Einsteigerobjektive gibt es für "'n Appel und 'n Ei" dazu. Die "kleine Schwester", die EOS R100 gibt es schon für rund 600,--. Da ist oft kein Geld für beides drin und ein Telefon dürfte den meisten wichtiger sein als eine Kamera. Ja, man kann mit einem Smartphone fotografieren und ordentliche Fotos machen. Die Frage ist, was man von den Aufnahmen erwartet oder was man damit noch machen möchte. Also ob so etwas wie nachfolgende Bildbearbeitung geplant ist, oder ob auch mal ein Bild auf Leinwand oder ein anderes Medium gedruckt werden soll. Reduziert man die Frage darauf, ob ein Smartphone eine Kamera ersetzen kann, ist meine grundlegende Antwort, dass kein Telefon je eine Kamera ersetzen kann. Weder heute, noch in Zukunft. Die meisten aktuellen Geräte haben mehrere Optiken für verschiedene Zwecke, bzw. Kombinationen. Schaut man sich aber eines der superflachen Objektive an, betragen die Durchmesser nur wenige Millimeter. Das begrenzt den Lichteinfall nach oben. Der Sensor ist winzig klein. Das Objektiv kann allein durch seine Bauart nur Weitwinkel. Das liegt an einer physikalischen Konstanten, der tatsächlichen physikalischen Größe des Kamerasensors. Durch seine Bauform und Größe, kann der Sensor in einem Smartphone nur begrenzt Platz für die Pixel bieten. Die Funktionen eines Teleobjektivs fallen also wegen rein technischer Gründe aus. Hier stößt auch die Software an Grenzen. Denn zoomt man in eine Weitwinkelaufnahme hinein, nähert man sich nicht dem Motiv. Man sieht im Ausschnitt nur vergrößerte Details, die sich in Unschärfe auflösen. Was nicht da ist, kann auch keine Software herbei rechnen. Es sei denn man arbeitet mit einer "Foto-KI", die aber auch nur das macht, was man ihr beschreibt. Wollte man einen APS-C Sensor in einem Telefon verbauen, müsste auch die Optik dafür größer werden. Die Optik darf keinesfalls kleiner als der Sensor sein. Wir sprechen dann von einem Durchmesser von mindestens vier, eher fünf Zentimetern. Da heute die meisten Telefone drei oder vier Optiken haben, würde sich das über die gesamte Rückseite des Gerätes erstrecken. Sprechen wir jedoch von Fotokunst, dann geht es um ein Handwerk. Hut ab vor denen, die mit einer KI Serien von Bildern erstellen. Auch auf dem Telefon. Aber wer möchte so etwas mit seinen Hochzeitsfotos machen? Oder bei Einschulungen bzw. Fotos von einer Taufe? Gerade die sollen doch realistisch sein und auch so aussehen. Womit wir wieder beim Ausgangsmaterial sind. "Richtige" Kameras liefern mehr Informationen mit geringerem Rauschverhalten wegen ihrer größeren Sensorenflächen. Die Fotos sind nicht auf Hochskalierungen durch Software angewiesen. Nehmen wir zum Beispiel 50 Megapixel. Die waren 2024 sowohl in einer Kamera, wie auch in einem Telefon ohne Probleme möglich. Stellen wir uns vor, dass der Sensor im Telefon etwa die Fläche von einem Streichholzkopf auf einem 1 zu 1 Foto hat. In einer Digitalkamera mit APS-C Sensor, haben wir bei Canon die Fläche von 22,2 x 14,8 mm. Das dürfte geschätzt einem 20 Cent-Stück nahe kommen. Bei einem Vollformatsensor sind es sogar 24 x 36 mm, also etwa die Größe einer Briefmarke. Das bedeutet, dass für die gleiche Anzahl an Pixeln, diese beim Telefon kleiner sein und auf viel engerem Raum untergebracht werden müssen, als es bei einer Kamera möglich ist. Das hat eine Folge, oder medizinisch ausgedrückt, eine Nebenwirkung - das Bildrauschen. Mehr Pixel sind also nicht zwingend besser. Das ist vergleichbar mit dem Armdrücken zwischen einem 2-Meter-Mann und einem Mann von 1,60m. Der Kleinere kann genau so stark sein wie der Große, er wird wegen der kürzeren Arme nie die Hebelwirkung erreichen über die sein Gegner verfügt. Oder ganz einfach: Zwei Kerzen, beide gleich dick, gleicher Docht. Eine ist 5 cm hoch, die andere 10cm. Welche wird länger brennen? Doch das ist noch nicht alles. Wer einmal die gleiche Aufnahme mit einem Telefon und mit einer Kamera macht und vergleicht, der wird bei der 100%-Ansicht sofort die Qualitätseinbußen sehen, wenn es beim Telefon um die Details geht. Auf einem Smartphone oder Tablet fällt das noch nicht auf. Auf einem großen Flachbild TV oder als Druck (gleich auf welchem Medium) wird man nicht nur das Bildrauschen erkennen, sondern auch die dadurch verwaschenen Details, bzw. die fehlende Detailschärfe. Digitalkameras haben einen Serienauslöser. Hält man den Auslöser gedrückt, macht es klick, klick, klick. Man kann z.B. Tiere in Bewegung fotografieren und hinterher die besten Fotos auswählen. Das setzt voraus, dass ein ausreichend großer Puffer zur Verfügung steht, in dem die Aufnahmen zwischengespeichert werden. Bei einem Telefon teilen sich jede Menge Apps und das System den RAM Speicher, dass begrenzt den Datendurchsatz. Dazu können nur wenige Telefone Fotos in RAW aufnehmen. Dabei wird das Bild weder vorformatiert (das übliche Format ist bei Telefonen jpg), noch komprimiert. Das wiederum ist die Voraussetzung für eine effektive Nachbearbeitung, da in RAW alle Bildinformationen erhalten bleiben. Dunkle Bereiche lassen sich aufhellen, helle abdunkeln, Kontraste und Schärfe von Details können verstärkt und Farben intensiviert werden, ohne das es Verluste oder unschöne Effekte wie Verlaufslinien gibt. Steffi Graf war zu ihren aktiven Zeiten nicht hässlich. Sie hat nur eine etwas auffällige Nase. Trotzdem gibt es richtig tolle Fotos von Steffi. Aufgenommen mit dem Geschick für fotografische Technik, nicht "geknipst" und dann mit Software in ein Bild verwandelt. Vieles von dem was Telefone ausgeben, ist das Resultat von Software, komprimiert zu jpg's. Wer in RAW fotografiert, hat noch alle Optionen für eine Nachbearbeitung offen. Allein hier liegen Welten zwischen den möglichen Ergebnissen. Auch die vielfältigen Möglichkeiten für Einstellungen oder der Wechsel auf ein Tele- oder Macroobjektiv, bleiben den Kameras vorbehalten. Aufsteckbare Objektive sind nur Notbehelfe ähnlich einer Prothese. Auch wegen ihrer geringen Baugröße leidet ein wichtiger Faktor in der Fotografie unter der beengten Technik - nämlich die Lichtstärke. Ein kleiner Durchmesser kann nur wenig Licht passieren lassen. Die kleinen Durchmesser der Optiken in den Telefonen, sind die technischen Flaschenhälse der Telefone. Wer seine Aufnahmen direkt versenden oder für social media nutzen möchte, kann das auch bei Digitalkameras über die jeweilige App des Herstellers tun. Sogar die Fernauslösung der Kamera ist über ein Telefon möglich. Am Ende ist es wie so oft nur eine Frage der Ansprüche an die Ergebnisse oder des verfügbaren Budgets. Ich für meinen Teil würde meine EOS 5DS R nicht gegen ein Telefon mit 50 MP tauschen (und auch keine meiner anderen Kameras) Beim Thema Ansprüche ist es ähnlich wie mit dem Essen. Man kann auch eine kalte Pizza von gestern essen um satt zu werden. Zu einem kulinarischen Erlebnis aber, gehört etwas mehr als nur die Sättigung. Für viele zählt nur ein schnelles Ergebnis. Und dafür gibt es zahlreiche Apps, die alle möglichen Dinge automatisch machen. Um aber gezielt Teilbereiche einer Aufnahme nach eigenen Vorstellungen zu bearbeiten, ist auch Wissen und praktische Erfahrung erforderlich. Zudem sind die Optionen der verschiedenen Apps begrenzt. Die Anwendung soll nicht kompliziert sein und den Bedarf des Großteils der Nutzer befriedigen. Da ist für Individualität nicht viel Spielraum und eben der macht es erst möglich, dass eine Fotografie am Ende zu etwas Besonderem, zu einem Kunstwerk werden kann. Um die beschriebenen Unterschiede etwas greifbarer zu machen, habe ich hier vier Fotos zum Vergleich aufbereitet. Um so nahe wie möglich an die Brennweite heran zu kommen, habe ich für die Aufnahme mit der Kamera mein 10mm Samyang genommen. Die jpg-Ausgabe ich in allen meinen Kameras auf die kleinste Größe gesetzt, da ich die jpg's nur zum Sichten und Aussortieren brauche. Die Kamera bildet das Bild so ab, wie es ist - unverfälscht. Nur eben als jpg komprimiert und vorformatiert. Drei der Fotos sind, abgesehen vom Bildausschnitt und den Pixeln, unbearbeitet. Auch das erste RAW ist nur in der Größe angepasst und sonst unbearbeitet. Alle vier Bilder sind für die Webseite auf eine Breite von 1250 Pixel skaliert. Hier zuerst das "out of Cam"-jpg aus der EOS 5D Mark IV.
Links ist sehr gut zu sehen, dass durch die Bildtiefe (das Tuch ist nicht
glatt, sondern wirft leichte Wellen) eine völlig normale Unschärfe
entstanden ist.
Auffällig ist auch die Struktur des Tuchstoffes. Im fokussierten Bereich
ist das Gewebe deutlich zu erkennen, die Farben sind natürlich.
Auf den ersten Blick erscheint das Foto in den Farbkanten
tatsächlich schärfer, sogar die Farben haben etwas mehr Sättigung.
Bearbeitet habe ich wie folgt: Rauschunterdrückung mit Automatik (da mit
1600 ISO aufgenommen), Schärfe plus 50% um die Wirkung zu verdeutlichen.
25% wären ausreichend gewesen. Dazu den Kontrast auf 20% und die Tiefen
(dunkle Töne) für eine Gesamtsättigung der Farben auf -25. |
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